Wie soll man fassen, was ohne Umfang ist?
Wie begreifen, was ohne Konsistenz?
Wie ermessen, was masslos ist?
Wie verstehen, was unbekannt?
Wie fasst man Tritt im Bodenlosen?
Wie findet man Halt im freien Fall?
Wie holt man Atem unter Wasser?
Wie gewinnt man Land im Tränenmeer?
Wo soll ein Anfang sein an diesem Ende?
Wo eine Antwort im stummen Raum?
Wo ist ein Weg aus dieser Ohnmacht?
Wo ein Sinn im Unverstehn?
Was hilft die Lähmung lösen?
Was entkrampft das Herz?
Was lindert Angst?
Was Einsamkeit?
Wer fühlt mit im namenlosen Weh?
Wer wärmt in eis’ger Kälte?
Wer hofft im Tal der Hoffnungslosen?
Wer erahnt des Zweifels Ausmass?
Wann tritt Besserung ins taube Existieren?
Wann weicht die Starre hölzernem Schritt?
Wann bricht Licht die Dunkelheit?
Wann folgt Erleichterung der Schwere?
Warum gibt’s kein Zurück?
Warum die Fragerei?
Warum kein zweites Proben?
Warum ist es zu spät?
Wozu all’ dies Erleben?
Wozu der Abschied und der Schmerz?
Wozu Vergänglichkeit und Leben?
Wozu das eigen Glück?
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Es sind die Rätsel unseres Weges, die uns genügsam werden lassen
Es sind die Tiefen unserer Gefühle, die uns Menschlichkeit verleihn
Es ist die Verletzlichkeit der Beziehungen, die sie unersetzlich machen
Es ist die Grösse des Schmerzes, der die Dimension der Liebe wiederspiegelt
Der fragende Moment scheint unerträglich, weil er stumm und stoisch wirkt
Statt zu vergehen, dehnt er sich zäh und unergieblich in die Länge
Zwingt zum Dasein in einem langen Korridor
Einen Raum verlassen, im andern noch nicht angekommen
Das ist eine Realität
Und es gibt noch weitere neben dieser
Zum Beispiel jene, dass es Sinn macht, vom Herbst nicht in den Frühling zu fliehn
Die Winterstarre hat auch Leben in sich, wohlbehalten in der Tiefe des eigenen Selbst,
geschützt vor allem, was von aussen kommt, es muss nichts wachsen, sondern darf
ermüden, sich niederlegen, ausruhen, kraftlos sein
Es wird ein Frühling keimen
Vielleicht nicht reich an Antworten
auf jene Fragen, die zwischenzeitlich welkten und gestorben sind
Erkenntnis aber sicher und wenn vor allem diese, dass die Liebe das Grösste ist im Leben