Sprachwäsche

 

Ein sprachliches Messerwetzen

laut-Dröhnendes Massen-Entsetzen

diffamierendes Differenzen-Verpetzen

hirnloses Rundumhetzen

 

Da kommt mir in den Sinn

dieser Schönrede-Unsinn

wie wichtig ich doch bin

lag schon einmal drin

 

begann irgendwie braun im Saum

die sahen rot, war da nicht weiss und kaum

war es das Gelbe vom Ei, aber Raum

erhielt diese Schwarzmacherei, ein Alptraum

 

Die Crème wurde zur Braunschlecktafeltunke

die ganze Sprache zur heroischen Hellseherunke

und dieser vermaledeite dunkle Funke

glaubten wir tot, aber da lebt eine Runke

 

Und webt nun so richtig alles durcheinander

sodass keiner mehr weiss, ob der ander

farblich korrekt und gendermässig über die Grenze wander

 

Statt in einen vielfältigen, bunten Reigen

hüllen wir uns in idiotisches Schweigen

Gleichmacherei auf Brechen und Beigen

warum nicht allem nur noch Dings geigen?

 

Denn Dings ist weder kalt noch heiss, sondern schön mittig lau

und statt enervieren, jubilieren, die Dings beim Namen nennen, bleiben wir flau

machen bezüglich Klarheit und Haltung blau

und sagen dem Schwein nicht mehr Sau

 

Sondern Dings auf vier Beinen mit Steckernase

wozu auch Namen, die sind eh Schall und Rauch

meinte Goethe doch auch

 

Also munter weiter mit diesem Geschnacks

der Knacks, der Knacks?

Der wird sich nicht zieren

sondern hurtig auf allen Vieren

 

die rosa Brille entfernen

und diesen überkorrekten Sternen

auf dem Xylophon von Babylonen

das Lied vom Lindenbaum beim Brunnen gronen

 

Dieser grässlich laute Lärm und dieses einfallslose Buh

besser käm der wirre Geist wieder mal zur Ruh

und täte leise, sanft und weich

sich verabschieden von diesem Seich

 

Nomen est Omen kann duften oder stinken

und auf leisen Sohlen zur Begrüssung oder zum Abschied winken

was wollen wir eigentlich auf Erden

ein klaustrophobischer Haufen Neandertaler werden?

4 thoughts on “Sprachwäsche

  1. Wie sag ich heute jener von Schokolade umhüllten schaumigen Crème? Ich kann das Ding zwar essen, aber ihm einen Namen geben, das ist schwierig, weil vielleicht, wie ich es auch immer drehe, Rassismus daraus entstehen könnte. Die Verwirrung ist gross, der Genuss dann noch klein, weil sich mein Gewissen meldet; was genau verspeist du da? Deshalb mach ich einen grossen Bogen darum und esse lieber, darf ich es sagen? – ein Stück schwarze Schokolade.

    1. Genau so ist es leider, lieber benjamin. Nur laut sagen dürfen wir solches nicht (mehr)..Sonst werden wir gesteinigt. Gehen wir zurück in die Steinzeit? Wie das ausgeht sehen wir doch in jenen muslimischen Ländern, welche wiederum von den «Ultras» ihres Glaubens beherrscht werden-gute Nacht Schweiz.Essen wir doch weiter Mohrenköpfe. Der Inhaber der Mohren-Apotheke in Bayreuth vericherte mir, dass die Namensgebung der Apotheke die Mauren ehren sollte für ihr frühes Wissen auf diversen medizinischen Feldern. in diesem Sinne-bleiben wir dran. Toni

      1. Wir Menschen sind sagenhaft im Nicht-Zu-Ende-Denken, Inkonsequent-Sein, bar-jeder-Logik-Handeln; hätten wir das erst einmal akzeptiert, lebe es sich leichter mit dieser «Fehlkonstruktion», wie ein befreundeter Staatsanwalt sich einmal äusserte auf die Frage, wie er mit allen Abgründen und dem oft nicht nachvollziehbaren Handeln der Menschen zurecht komme.

    2. Unsere Tochter machte mich aufmerksam, dass ein bekannter Shampoo-Hersteller dem Bleichmittel in seinem Produkt nicht mehr so sagen wolle; wir haben beide nicht herausgefunden, wie sie diese Hellmacherei denn sonst politisch korrekt umschreiben wollen; und vorallem, egal wie man dem Vorgang auch sagen will; das Resultat ist immer noch das Gleiche. Und daran krankt diese angebliche Nicht-Diskriminierungswelle oder wie mir ein Bekannter in einem Gespräch gestern seine Meinung umschrieben hat: Was nützt es dem Schwarzen, wenn ich ihm nicht mehr Schwarzer sage, ihn bei einer Bewerbung aber dann doch wieder übergehe oder drastischer, wie ein junger Mann meinte: In Amerika werden diese Menschen, egal wie wir Ihnen in Zukunft sagen werden, doch immer noch denselben Diskriminierungen ausgesetzt, das ändert sich nicht, nur weil wir sprachlich nun neutral sein wollen… wie wahr und recht er doch hat. Es bräuchte mehr als scheinheilige Lippenbekenntnisse, die einem darüberhinaus etwas am Verstand der Erfinder zweifeln lassen…

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