Im Kalten Krieg
wurde hüben wie drüben aufgerüstet,
je globaler sich das ganze Drama spann,
je weniger wollte man seinem Gegenüber hinterherhinken
und so wurde der Wettlauf immer absurder
dem gemeinen Fussvolk wurde der Feind gefährlich geredet
und derart ein gigantischer Stumpfsinn gerechtfertigt
Heute übertrumpfen sich die Regierungen
mit einem ähnlich lächerlichen Wettrüsten
gänzlich ohne jede Evidenz wird ein Todfeind heraufbeschworen
und sehenden Auges Wohlfahrt und Selbstverantwortung an die Wand gefahren
des Feindes Opfer sollen hierzulande bis dato sechzehnhundert Menschen jenseits der achtzig sein
die Kollateralschäden der hochgefahrenen Diktatur dürften unbezifferbar und nachhaltig irreparabel sein
Der Ausnahmezustand scheint Lust auf mehr, auf Ausdehnung der Macht zu generieren
Regieren wird zum Selbstläufer
was kein Krieg so effizient erreicht hätte
schaffen unsere Würdenträger problemlos selbst
die täglichen Mantras flimmern über alle Kanäle wie Drogen
betäuben das Volk und übertönen die Vernunft
wer anders denkt, wird totgeschwiegen
Und sollte Nachbar Heinrich unser kleines Fest im trauten Heim doch weitermelden, weil er sich denkt,
im Interesse des Gemeinwohls und der Solidarität werde der Zweck das Mittel wohl heiligen:
Es ist nicht Heinrich, vor dem es Gretchen grauen muss
es reicht, sich vor der Demokratie zu fürchten, die solchen Auswüchsen Nahrung gibt.
Welcher Vergleich zum Kalten Krieg, an den sich einige noch erinnern mögen!
Es ist ja mittlerweile interessant festzustellen, dass langsam, langsam fundierte und berechtigte kritische Stimmen in den Medien zu Worte kommen ohne gleich in die Nestbeschmutzer- und Asozialecke gestellt zu werden.
Ich habe die ziemlich gewisse Vermutung, der grosse Einschlag in Form von Kollateralschaden uns noch bevor steht.
Einen treffenden Kommentar zitiere ich hier: «80 Prozent der Bevölkerung haben Angst, 10 Prozent gehören irgendwelchen Verschwörungstheoretikern, Aluhut-Fetischisten und sonstigen Spinnern an und 10 Prozent sind kritisch denkende Mitbürgerinnen und Mitbürger.»
Mir graut davor, wie die Demokratie sich mehr und mehr verabschiedet, wie der Gemeinsinn in der Gesellschaft schwindet und die Polarisierung wächst, wie Vertrauen in Behörden und Regierung schwächer wird und Eigennutz und Diffamierung Platz macht.
Hab Dank, Manuela für deine Zeilen!
Urs