Der Opportunist

 

Er ist verwandt.
Mit dem nackten Vogel.
Er schmückt sich wie dieser mit dem Talent von andern.
Er lebt wie der Schmarotzer von den Fähigkeiten seiner Umgebung.
Er nimmt, was er brauchen kann.
Er denkt, was en vogue ist.
Er glänzt durch den Glanz von andern.
Poliert seine Fassade.
Und verrottet innerlich immer mehr.
Bis er vor lauter fremden Federn selber nicht mehr weiss, wer er ist.

Er ist heimtückisch.
Agiert aus dem Hinterhalt.
Taktiert, lobbyiert und fällt in den Rücken.
Auf dem Gesicht ein Lächeln.
Er opfert ohne Gewissen, was ihm nicht mehr dienlich ist.
Er lügt, ohne rot zu werden.
Er handelt subtil.
Übt Druck aus, erpresst und dies durch grosses Theater, indem er verlautbart:
«Es würde mir so leid tun, auf die Fähigkeiten von Dir verzichten zu müssen, aber ich sag es Dir im Vertrauen, hör auf mich und tu das Richtige».
Und das Richtige ist wiederum, was ihm dienlich ist.
So kann er Lorbeeren sammeln, indem er sein Gegenüber freundlich ins Verderben stürzt.
Er führt verdeckten Krieg.
Fügt lapraskopisch Schmerzen zu.
Zerstört das Ansehen eines Menschen, lähmt dessen Motivation und Wünsche, bisweilen auch Kreativität.
Streut Misstrauen.
Und wenn er sich genug Mühe gibt, schafft er es auch, einen Menschen gänzlich zu erledigen.
Durch Rufmord.

Wozu das alles?

Um mangelnden Selbstwert zu kompensieren?
Um Unvermögen zu vertuschen?
Um vorwärtszukommen: Finanziell, beruflich, privat?
Um mit wenig Aufwand optimalen Gewinn zu erzielen?
Um jemand zu sein?

Er ist taktisch durchtrieben, moralisch gewissenlos und menschlich erbärmlich.

Und blendet dies aus:
Zu gross ist die Angst.
Die Angst vor der Leere seines Selbst.

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